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Blick auf den Erweiterungsneubau der Hochschulbibliothek mit dem Fensterfeld zur Stadt. © 2025 SBL Neubrandenburg

Erweiterung einer Bibliothek

05.11.2025 | Bauausführung

Erweiterung einer Bibliothek

05.11.2025 | Bauausführung

Erweiterungsbau für die Bibliothek der Hochschule Neubrandenburg

05.11.2025 • Hochschule Neubrandenburg
Mit dem Erweiterungsneubau der Bibliothek erhält die Hochschule Neubrandenburg ein neues architektonisches Herzstück. Der rund 9,2 Millionen Euro teure Bau wurde vom Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Neubrandenburg realisiert und stärkt den Campus als lebendigen Ort des Lernens, Forschens und Austauschs.

Leitidee

Das zentrale Haus 1 der Hochschule besteht aus mehreren um einen Innenhof gruppierten und miteinander verbundenen Solitärbaukörpern. Dieses Ensemble wurde nun durch einen präzise gesetzten Baukörper erweitert, der die vorhandenen Strukturen fortsetzt und zugleich neu interpretiert.
Seine architektonische Präzision entsteht aus der sorgfältigen Bezugnahme auf bestehende bauliche und landschaftliche Gegebenheiten. Gemäß dem Leitbild der Bibliothek als "geistige Mitte der Hochschule" wurde der Neubau als zentraler und integrativer Bestandteil des Campus konzipiert.
Der Erweiterungsbau formuliert klare Raumkanten zur Brodaer Straße und zur Rostocker Straße und definiert damit den öffentlichen Raum als markante Adresse der Bibliothek sowie des Hochschulcampus.

Städtebau

Körper Raum Transparenz - Einbindung in den Bestand

Der Erweiterungsneubau präsentiert sich als klarer, kompakter Baukörper, der das bestehende Ensemble architektonisch ergänzt und fest in das städtische Umfeld einbindet. Die Anordnung der Baukörper schafft eine klare Hierarchie zwischen verschiedenen Räumen: dem öffentlichen Straßenraum mit dem begrünten Vorplatz, den überdachten Eingangsbereichen zum Hochschul- und Bibliotheksfoyer, den internen Aufenthalts- und Erschließungszonen, dem zweigeschossigen Lesesaal sowie dem grünen Innenhof.
Durch die räumliche Verknüpfung von Neu- und Altbau entstehen vielfältige Blickbeziehungen – sowohl zwischen den Innenräumen als auch zu den angrenzenden Freiflächen. Der Erweiterungsbau verleiht dem Campus einen neuen, repräsentativen Zugang mit hohem Wiedererkennungswert.

Ein Dach mit Symbolkraft

Die markante Dachlandschaft greift das Logo der Hochschule auf und übersetzt es in Architektur. Das Ergebnis ist ein unverwechselbares Zeichen, das weit in den Stadtraum wirkt. Im Inneren verleiht die sichtbare unverkleidete Holzkonstruktion den Räumen eine warme, offene Atmosphäre.

Bibliotheksfenster zur Stadt

Ein großflächiges, aus Einzelelementen zusammengesetztes Fensterfeld verbindet Innen und Außen – tagsüber mit spannenden Ausblicken, nachts und in den Abendstunden als leuchtendes Zeichen in den Stadtraum.

Eingang und Treffpunkt

Die Erdgeschosszone mit Foyer und Aufenthaltsbereichen vermittelt Offenheit und kommunikative Lebendigkeit und eine eigenen Identität. Der Zugang zur Bibliothek erfolgt wahlweise über den Vorbereich von der Brodaer Straße oder direkt aus dem Hochschulfoyer.

Architektur, Konzeption und Gestaltung

Der Erweiterungsbau bildet gemeinsam mit den Bestandsgebäuden eine funktionale und gestalterische bauliche Einheit. Das gewählte Gebäuderaster und Tragsystem ermöglichen flexible Nutzungsmöglichkeiten sowie großzügige, lichtdurchflutete Freihandbereiche mit Raumhöhen von über drei Metern.
Die Anbindung an das Lehrgebäude (LG 1) erfolgt barrierefrei über kurze Rampen. Der bestehende Rettungsweg aus den Hörsälen wurde in die neue Treppenanlage integriert. Der viergeschossige Neubau ist direkt an den Bestand angeschlossen und durch Wege- und Sichtachsen eng mit ihm verbunden.
Im Bestandsbau Lehrgebäude (LG) 4 befinden sich vorwiegend Flächen für Freihandregale, während die Arbeits- und Leseplätze überwiegend den großzügigen Fensterzonen des Neubaus zugeordnet sind. Unter der charakteristischen Dachlandschaft entstand ein zweigeschossiger Lesesaal mit Galerie und raumhoher Bücherwand.
Im LG 1 ergänzen Gruppenräume, ein Eltern-Kind-Raum, Kopierraum und Sanitärbereiche den offenen Nutzerbereich. Die bisherigen Büroräume sind zu Verwaltungsbüros der Bibliothek umgenutzt worden.
Die Fassade spiegelt die innere Struktur der Bibliothek wider: tragende Außenwände aus hell geschlämmtem Ziegelmauerwerk werden durch glatt geputzte Fensterrahmen akzentuiert. Anthrazitfarbene Aluminiumfenster und Metallgewebe im Scheibenzwischenraum der Ostfassade sorgen für Sonnenschutz und Wärmereduzierung. Feste Aluminiumlamellen ergänzen den Sonnenschutz an Nord- und Ostseiten.
Im Innenausbau wurden Materialien wie Beton, Stein, Holz, Aluminium und Textilien in authentischer, unbehandelter Form verwendet. Decken aus Sichtbeton dienen als aktive Heiz- und Kühlspeicher und wurden mit offenen Baffeldecken ergänzt. Helle Wände und dunkle Bodenflächen schaffen einen klaren, modernen Kontrast.

Historie und Nutzung der Liegenschaft

Zum Hochschulkomplex gehören drei Gebäude sowie eine Mensa und vier Wohnheime. Das Haus 1 umfasst vier Gebäudeteile LG 1 bis 4. Die nach dem damaligen TGL-Standard von 1988 bis 1990 erbauten LG 1 bis 3 sind eine angepasste Variante des flächendeckend angewandten Plattenbaus mit architektonischen Nuancen, die sonst bei Plattenbauten nicht üblich waren. Hier befinden sich neben Seminar- und Gruppenräumen auch die Räume der Hochschulverwaltung. Das LG 4 wurde in einer Pfosten-Riegel-Konstruktion errichtet. Die Bauten sind miteinander verbunden und gruppieren sich um einen geschlossenen Innenhof. Im LG 4 als Haupthaus der gesamten Hochschule mit dem Haupteingang befinden sich die drei Hörsäle, die Hochschulbibliothek, der Cafeteria sowie die Technikzentrale. Alle Gebäudeteile sind über das Foyer miteinander vereint. Sie wurden in drei vergangenen Realisierungsabschnitten (RA) komplett saniert und sind fertiggestellt, der neue Senatssaal aufgrund pandemiebedingter Materialengpässe erst im September 2022.
 
  • 1. RA von 2008 bis 2012: Fassadensanierung, Brandschutzmaßnahmen für 4 Millionen Euro
  • 2. RA von 2013 bis 2015: Komplettinnensanierung LG 4 für 5,2 Millionen Euro
  • 3. RA von 2016 bis 2021: Komplettinnensanierung LG 1 - 3 für 7,5 Millionen Euro

Planungsdaten Erweiterungsbau der Bibliothek in der Hochschule Neubrandenburg

Bauherr Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das SBL Neubrandenburg
Projektleitung SBL Neubrandenburg
Gesamtbaukosten 9,2 Millionen Euro
Baubeginn 03/2023
Bauende 09/2025
Nutzfläche 1.730 m²
Brutto-Grundfläche 2.767 m²
Bruttorauminhalt 11.040 m³
Architekt HerbstKunkler Architekten, Berlin
Haustechnik emutec GmbH, Niederlassung Neubrandenburg
Elektrotechnik emutec GmbH, Niederlassung Neubrandenburg
Tragwerksplanung Ingenieurbüro für Baustatik, Neubrandenburg
Ingenieur-Bauwerke / Verkehrsanlagen Außenanlagen Ingenieurbüro D. Neuhaus & Partner GmbH, Anklam
beauftragte Firmen aus M-V (Bauleistungen)
Stand: September 2025

Beitrag von Neueins Regionalfernsehen vom 11. Juli 2025

Baustelle Hochschulbibliothek Neubrandenburg Beitrag von Neueins zum Bauprojekt an der Hochschule Neubrandenburg © 2025 neueins Regionalfernsehen

Lageplan Hochschule Neubrandenburg, Erweiterungsneubau der Bibliothek

17033 Neubrandenburg, Brodaer Str. 2

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