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Blick auf das sanierte Hafthaus B mit Freistundenhof © 2025 SBL Neubrandenburg

Hafthaus B instandgesetzt

31.03.2025 | Planung

Hafthaus B instandgesetzt

31.03.2025 | Planung

Grundinstandsetzung Hafthaus B in der Justizvollzugsanstalt Bützow ist fertig

31.03.2025 • Allgemeiner Landesbau
In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bützow wurde das Hafthauses B Grund in Stand gesetzt. In den Vorjahren wurde bereits das Hafthaus A saniert und die Neubauten der Hafthäuser G und H fertiggestellt. Damit sind die Haftbedingungen in der Anstalt wesentlich verbessert worden, es besteht aber noch ein dringender weiterer Bedarf. Verantwortlich für die Herrichtung der JVA ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Neubrandenburg.
Durch die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Hafthauses sind 63 Haftplätze in Einzel- und Doppelhafträumen mit separaten Haftbereichen errichtet worden. Im Gebäude ist die Vollzugsabteilung Frauen mit 45 Haftplätzen sowie die Transportabteilung mit 18 Haftplätzen verortet. Zudem befindet sich im Untergeschoss ein Sonderhaftbereich mit zwei Arresthafträumen und ein besonders gesicherter Haftraum sowie Räume für Räume für die Diagnostikabteilung Kultur- und Seelsorgezentrum. Im Außenbereich wurden separate Freistundenhöfe hergerichtet.
Durch die Absicherung der Baustelle ist eine gesonderte Zufahrt zur Baustelle geschaffen worden. Dadurch konnte die Baustelle ohne Beeinträchtigung des Regelbetriebes der JVA betrieben werden. Die Leistungen für den nichtkonstruktiven Abbruch (Estrich, Putz, Installationen) erfolgten sehr frühzeitig - parallel zur Planung der Ausführungs-Unterlage.

Architektur, Konzeption und Gestaltung

Die Grundinstandsetzung des Hafthaus B erfolgt analog zur Grundinstandsetzung Haus A mit folgenden Abweichungen:
  • Ausführung der Galeriedecken in Stahlbeton
  • Entfall Medienkanal.
Trotz Aufhebung und Neuvergabe der Rohbauarbeiten konnten wichtige Leistungen im Innenbereich und der Fassade fortgeführt werden, um den Verschluss des Bauwerkes bis zum Winter gewährleisten zu können. Durch die Unterbringungen von fünf verschiedenen Nutzungen waren an das Gebäude vielfältige Anforderungen gestellt, wie die getrennte Anordnung der Hafträume Frauen und Transporterhaftzellen zu den jeweiligen Freistundenhöfen auf der Ost- bzw. Westfassade.

Nutzung des Gebäudes

Das Hafthaus gliedert sich in zwei Gebäudeteile.
Bauteil 1:
  • Untergeschoss - Sicherheitsabteilung
  • Erdgeschoss bis 2. Obergeschoss - Vollzugsabteilung Frauen (45 Haftplätze)
  • Erdgeschoss - anteilige Räume Diagnostikabteilung
  • Obergeschoss - anteilige Räume Kultur- und Seelsorgezentrum
Bauteil 2:
  • Untergeschoss - Sonderhaftbereiche (zwei Arresträume und ein besonders gesicherter Bereich)
  • Erdgeschoss bis 2.Obergeschoss - Transporter Abteilung (18 Haftplätze)
Durch die Unterbringungen der verschiedenen Nutzungen wurden an das Gebäude vielfältige Anforderungen gestellt, wie die getrennte räumliche Anordnung der Hafträume für Frauen und der Transportabteilung sowie deren Ausrichtung zu den jeweiligen Freistundenhöfen auf der Ost- bzw. Westfassade.
Neben den Haftzellen wurden weitere Räume wie Gefangenenküche, Sport- und Freizeiträume sowie größere Bewegungsflächen auf den Fluren geschaffen. In den einzelnen Bereichen wurden zudem erforderliche Dienstzimmer eingerichtet.

Durchgeführte Maßnahmen

 Die Neuordnung der Haftzellen ist mit jeweils eigenem Sanitärbereich und neuem Installationsschacht erfolgt. Die Fensteröffnungen wurden analog zum Hafthaus A vergrößert, die Brüstungen reduziert und die Gitter entsprechend ergänzt.
Die Fassade wurde ausgebessert und neu verfugt.
Die Dachabdichtung einschließlich Dachdämmung wurde erneuert. Neue Glasoberlichter mit Lüftungsfunktion wurden eingebaut.
Die Galeriebereiche der Flure wurden komplett durch neue Stahlbetondecken ersetzt. Hierbei wurde das vorhandene panoptische System in weiten Teilen erhalten.
Die Aufsichten wurden in den zentralen Bereich der jeweiligen Abteilungen angeordnet. Ein komplett neues Treppenhaus und ein Aufzug wurden eingebaut.
Es wurden zwei getrennte Freistundenhöfe errichtet und der Sicherheitszaun erweitert.
Eine komplett neue technische Infrastruktur wurde geschaffen:
  • Videoüberwachung
  • Verschlussüberwachung erforderlicher Türen
  • Alarmierung und Personenortung zur Sicherheit der Bediensteten
  • Brandmeldeanlage incl. zusätzlicher Brandüberwachung des Haftraumes, Sicherheitsbeleuchtung, Telemediaanschlüsse und Zellenterminal für Bedienung und Kommunikation durch den Gefangenen in der Haftzelle
  • Zellendisplay neben der Haftraumtür zum Abruf von Informationen durch die Bediensteten
  • technische Verknüpfung der Aufsichten zur besseren Kommunikation und Personaleinsparung.
 
Durch die Baustellenabsicherung ist eine gesonderte Zufahrt zur Baustelle errichtet worden und die Baustelle konnte ohne Beeinträchtigung des Regelbetriebes der JVA betrieben werden.
 

Investitionsübersicht Grundinstandsetzung JVA Bützow in Realisierungsabschnitten (RA)

Bereits fertiggestellte Große Baumaßnahmen von ca. 69 Mio. EUR sind:
  •  1. RA Erneuerung Außenmauer Nord
  • 2. RA Hafthaus A und Sterngebäude
  • 3. RA Neubau Hafthaus H
  • 4. RA Neubau Sicherungsverwahrung
  • 5. RA Therapieräume und Verwaltung
  • 6. RA Sicherungsverwahrung Infrastruktur
  • 7. RA Grundinstandsetzung Wirtschaftsgebäude und Anstaltsküche
  • 8. RA Unterbringung Gefangenentransportwagen
  • 9. RA Grundinstandsetzung Hafthaus B

Weitere Baumaßnahmen sind in fünf Realisierungsabschnitten (RA) geplant:

  • 11. RA - Neubau Energiezentrale und Müllgebäude
  • 12. RA - Neubau Werkstätten- und Schulgebäude
  • 13. RA - Neubau Pforten- und Verwaltungsgebäude einschl. Kammer und Wäscherei
  • 14. RA - Neubau Mehrzweckgebäude mit Kultur- und Seelsorgezentrum
  • 15. RA - Neubau Sportanlagen
Die Ausführung aller Realisierungsabschnitte erfolgt in einem von der JVA abgetrennten und gesichertem großen Baufeld innerhalb der bestehenden Umwehrungsmauer. Die Zufahrt zur JVA Bützow soll in diesem Zeitraum über die im 9. RA geschaffene Schleusenzufahrt erfolgen.
 

Zur Geschichte

Die Liegenschaft Justizvollzugsanstalt (JVA) Bützow gehört zu den ältesten Haftanstalten in Deutschland. Der Bau begann 1835 mit dem Kauf des Grundstücks. Die Strafanstalt wurde im April 1839 als Zuchthaus Dreibergen eröffnet und das Gefangenenhaus mit 60 Sträflingen belegt. Die dann folgende Bauphase dauerte fast zehn Jahre bis 1847. Fertig gestellt wurde bis dahin neben der Männerstation und einer Männerisolierstation auch ein vorläufiges Frauenhaus. Im Jahr 1847 hatte die Anstalt eine Belegungsfähigkeit von 294 Sträflingen, davon 60 Frauen. In den Jahren 1902 bis 1906 erfolgte ein weiterer großer Umbau der Verwahrhäuser für Männer, um den Betrieb der Anstalt effektiver durchführen zu können. Es wurden mehr Räume für Einzelhaft geschaffen, aber auch Arbeitsräume, Bäder, Diensträume und ein Andachtssaal wurden durch die Verbindung der einzelnen Verwahrhäuser gewonnen.

Grundinstandsetzung Hafthaus B in der Justizvollzugsanstalt Bützow

Bauherr Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das SBL Neubrandenburg
Projektleitung SBL Neubrandenburg
Planung und Baubetreuung Angelis & Partner Architekten mbB, Wismar
Baukosten Hafthaus B 23,3 Millionen Euro
Baubeginn Hafthaus B 03/2020
Bauende Hafthaus B 03/2025
Nutzfläche Hafthaus B 1.137 m²
Bruttogrundfläche Hafthaus B 3.712 m²
Bruttorauminhalt Hafthaus B 11.101 m³
Nutzfläche 11.-15. RA 8.833 m²
Bruttogrundfläche 11.-15. RA
Stand: 27. März 2025 Der überwiegende Teil der Bauleistungen (ca. 78 %) sowie der Planungsleistungen (ca. 78 %) wurden von Firmen bzw. Büros aus Mecklenburg-Vorpommern ausgeführt.

Lageplan Grundinstandsetzung Hafthaus B in der Justizvollzugsanstalt Bützow

18246 Bützow, Kühlungsborner Straße 29

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